Brücken zurück zu den Ursprüngen

Unsichtbare Orte - Frauen in der Kunst

Seit 1997 beschäftigt sich die Theaterregisseurin und Kulturmanagerin Kordula Lobeck de Fabris (Wuppertal) mit dem Thema Unsichtbare Orte. Ihre Recherche begann mit der Organisation des internationalen Kolloquiums „Frauen in der Kunst: Brücken zurück zu den Ursprüngen“, einem frühen Magdalena Projekt organisiert von Unter Wasser fliegen e. V. in Wuppertal, das sich mit der Theater- und Performancearbeit professioneller Künstler/innen mit Menschen in sozialer und kultureller Ausgrenzung beschäftigte.

Theater wird lebendig, wenn es dorthin gebracht wird, wo es normalerweise nicht stattfindet 2010 entstand die erste Multimedia Installation Unsichtbare Orte mit dem Titel „Videokunst aus dem Strafvollzug“. Präsentiert wurde eine Auswahl künstlerischer Arbeiten, die mit Menschen in (Jugend)Gefängnissen und gefährdeten Jugendlichen in Kreativwerkstätten erarbeitet hatten. Ziel dieser Form von Ausstellung war und ist es heute immer noch, der Öffentlichkeit einen Einblick in unsichtbare, ausgeschlossene gesellschaftliche Bereiche zu geben und die Gesellschaft so mit ihren eigenen Tabus zu konfrontieren. Vor allem aber geht es auch darum, Menschen, die in sozialer und kultureller Ausgrenzung leben, die Möglichkeit eines eigenen Ausdrucks zu geben. Als Wanderausstellung konzipiert wurden im Laufe der Jahre verschiedene inhaltliche Schwerpunkte gesetzt (16m 3 Luftraum, Menschen hinter Gittern, Strafe muss sein?!). Die Installationen wurden im Inland, im europäischen Ausland und Lateinamerika gezeigt. Im Rahmen von Magdalena München “In Between” wurde sie Oktober 2016 auch in München gezeigt.

Seit Januar 2016 arbeitete Kordula Lobeck de Fabris mit jungen Menschen aus Afghanistan. Die meisten von ihnen habe ihre Heimat unbegleitet und noch minderjährig verlassen müssen. Eine erste Installation mit ihren künstlerischen Arbeiten „Weil das Leben ein Geschenk ist …“ gibt Einblick in einen Prozess, der noch lange nicht beendet ist. Während der Magdalena München Saison wurde diese Installation im März 2018 im Pathos Theater gezeigt.

Im Rahmen ihres dreimonatigen Stipendiums in der Villa Waldberta hat Kordula Lobeck de Fabris nun interessierte Künstlerinnen eingeladen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und mit ihnen zusammen eine Installation entwickelt, deren Fokus auf die unsichtbaren Räume von Frauen in der Kunst gerichtet ist.

Die kreative Arbeit von Frauen sichtbar zu machen, ist ein Hauptziel des Magdalena-Projects, des internationalen Netzwerks von Frauen in zeitgenössischem Theater und Performance, mit dem Kordula Lobeck de Fabris seit den späten 1970er Jahren zusammen arbeitet und an dem Magdalena München beteiligt ist.

Diese neue Installation ist eine Art Skizze, ein erster Entwurf. „Ich sehe was, das du nicht siehst“ zeigt eine Auswahl der Antworten verschiedener Künstlerinnen zum Thema . Die Teilnehmerinnen kommen von Tanz, Theater, Literatur und Bildende Kunst, aber auch aus anderen Bereichen, in denen sie ihre künstlerische Arbeit realisieren. Jede von ihnen zeigt je nach persönlicher Erfahrung und künstlerischer Praxis eine besondere Perspektive des Themas. Zusammen ergeben die einzelnen Beiträge ein Ganzes, das wie ein Prisma Licht in verschiedene “unsichtbare Räume” scheinen lässt.

Der kreative Prozess umfasste neben der individuelle Recherche Treffen zum Austausch von Ideen und Material, gemeinsame Improvisationen, Aufnahmen von Ton und Video, Foto Sessions, die Medienproduktion sowie die Planung der Installation und der Performances.

Geheime Welten leben in den Dingen, wirft man nur ein Licht hinein

©Kordula Lobeck de Fabris

Die Künstlerinnen

Eva Baumann (Stuttgart/Berlin):
Eva Baumann ist freischaffende Tänzerin und Choreografin. Sie arbeitet vorwiegend interdisziplinär und interessiert sich im Rahmen ihrer choreografischen Praxis für verschiedene ästhetische Kontexte um den Körper im Raum zu befragen.

De Schaug O! (München)
De Schaug O! Lilly3,50 und GoschArt – Politisch-literarisches Frauen Performance Duo. Sie treten seit 2 Jahren zusammen auf. Sie haben was zu sagen, wollen sich einmischen, aufzeigen und sich zeigen. Nicht ganz dialektfrei!

Reinhild Gerum (München)
Reinhild Gerum ist freischaffende Künstlerin und hat an zahlreichen Ausstellungen und Projekten im In- und Ausland teilgenommen. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München, hat Lehraufträge an Hochschulen in Nürnberg und München und betreut seit 1989 psychisch Kranke im Klinikum München-Ost bei bildnerischen Arbeiten.

Ella von der Haide (München)
Ella von der Haide ist feministische Filmemacherin, politische Performerin, kritische Gärtnerin, aktivistische Wissenschaftlerin und lebt in München.

Deborah Hunt (San Juan-Puerto Rico)
Deborah Hunt ist Maskenbauerin, Puppenspielerin und Performance-Künstlerin aus Neuseeland. Sie lebt in Puerto Rico und arbeitet international mit verschiedenen Künstler- und Theatergruppen.

Marlene Königsberger (München)
Marlene Königsperger ist weltweit tätige Eventmanagerin, Lebenskünstlerin mit Liebe zu Bewegung, Tanz und Reisen.

Jana Korb (Berlin)
Jana Korb ist Kulturwissenschaftlerin, Künstlerin und Artistin und produziert artistisches Theater und narrativen Zirkus. Sie ist kü nstlerische Leiterin der Luftartistik Festspiele Berlin und im Vorstand des Bundesverband Theater im Ö ffentlichen Raum, sowie aktives Mitglied im Magdalena Project.

Tanja Kreutz (München)
Nach ihrer Ausbildung für Step, Jazz und Modern Dance entdeckte Tanja Kreutz den Flamenco für sich. Er ist inzwischen zu ihrer großen Passion geworden ist. Sie nahm Unterricht bei namhaften Tänzern und Tänzerinnen in Deutschland und Spanien und hat viele Solo- und Ensembleauftritte. Auch gibt sie ihre langjährige Erfahrung und Leidenschaft im Unterricht weiter.

Thaís Medeiros (Sao Paulo):
Thaís Medeiros (Sao Paulo) ist Schauspielerin, Regisseurin, Dramaturgin, visuelle Künstlerin und Produzentin. Als Absolventin der Teatro Escola Macunaíma hat sie 27 Jahre lang die Schauspielarbeit ergründet und ihre eigene, auf Körperbewusstsein basierendeMethodologie entwickelt. Im Jahr 2008 gründete sie das unabhängige Künstlerkollektiv Coletivo Galeria Gruta in Sao Paulo.

Dorothea Seror (München)
Dorothea Seror ist Performancekünstlerin und Dozentin für Performancekunst. Sie hat an der Akademie der bildenden Künste in München studiert und ein weiterführendes Studium in Tanz und Körpertherapie gemacht.

Marga Stettin (Berlin)
Autorin. Bevor sie diese künstlerische Tätigkeit aufnahm war sie Schauspielerin, Regisseurin, Leiterin und Dozentin im Fachbereich Theater an einer Weiterbildungsakademie.

Frederika Tsai (Ulm)
Frederika Tsai lebt seit 15 Jahren als Theatermacherin und Künstlerin in Deutschland. Sie studierte Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft an der Taipei National University of the Arts und später an der Universität Bonn. Ihre Arbeit führt sie immer wieder auch in ihre Heimat, nach Taiwan zurück.

“Unsichtbare Orte – Frauen in der Kunst”

Veranstaltungsort: Pathos Theater, Dachauer Straße 110 d, 81371 München
Eröffnung: Mittwoch, den 18.04. um 18:00 Uhr
Vom 19.04. bis 22.04. ist die Installation täglich von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Netzwerk- und Austauschveranstaltung: Donnerstag, den 19.04. von 15:00 bis 18:00 Uhr  Kordula und einige der Teilnehmerinnen über werden über ihre Arbeit und den Prozess sprechen und die Besucher/Innen die Möglichkeit haben, sich mit den Künstlerinnen und untereinander über das Thema “Unsichtbare Orte ” auszutauschen.
Live-Performances:
Mittwoch, den 18.04. um 18:00 Uhr
Samstag 21.04. und Sonntag 22.04. um 16:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.